12. November 2024

Rostock, 12. November 2024

Das traditionsreiche Institut für Zelltechnologie e.V. in Rostock vollzieht einen Wandel: Nach zwei Jahrzehnten erfolgreicher Zellforschung und einer überaus erfolgreichen Neuorientierung in den letzten Jahren wird es unter dem neuen Namen MikroMINT e.V. fortgeführt. Mit dem Schwerpunkt bei der Förderung von MINT-Nachwuchstalenten bietet der Verein heute jungen Schülerinnen und Schülern eine Plattform, um eigene Projekte in den MINT-Fächern, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu realisieren. Die Mitgliedersammlung beschloss am 12. November 2024 diese Namensänderung und wählte als neuen Vorstand Thomas Borowitz (Vorsitzender), Dr. Felix Quade und Prof. Dieter G. Weiss.

Das Institut für Zelltechnologie wird zu MikroMINT e.V.

Das Institut für Zelltechnologie e.V. (IZT), wurde im Herbst 1996 von Prof. Dr. Dieter G. Weiss und einer Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Rostock gegründet: Nach 28 Jahren, in denen das Institut in der Zellforschung Forschungs- und Bildungsarbeit geleistet hat, wird der Verein nun unter dem neuen Namen MikroMINT e.V. fortgeführt. Diese Entscheidung spiegelt die Veränderung des Arbeitsschwerpunkts der letzten Jahre im Verein wider, der sich auf die Nachwuchsförderung in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) konzentriert.

Transformation von einer Forschungs- zu einer Bildungseinrichtung

Bei der Gründung des Instituts lag der Fokus auf der Erforschung von Zellen durch Zellkulturen. Projekte zur Wirkung von Umwelteinflüssen wie elektromagnetische Felder, Nanopartikel, Asbest und Umweltchemikalien auf lebende Zellen standen im Mittelpunkt, insbesondere in Bezug auf deren krebsauslösende Wirkung und die Beeinflussung der Nervenzelltätigkeit. Auch in Verbundprojekten mit der Universität Rostock, etwa zur Entwicklung von Neurochips und der Untersuchung von Nervenzellnetzwerken als Gehirnmodelle, spielte das IZT eine führende Rolle.

Die Neurochip-Technologie ermöglicht es, die elektrische Kommunikation zwischen Nervenzellen zu untersuchen indem lebende Nervenzell-Netzwerke auf Mikroelektrodenarrays gezüchtet werden. Diese Methode, die heute unter anderem von der ausgegründeten NeuroProof GmbH in Warnemünde erfolgreich eingesetzt wird, hat dazu beigetragen, in der Pharmaforschung und der Toxikologie viele Tierversuche zu ersetzen.

Ein weiterer Meilenstein war das von Prof. Weiss und Dr. Sergei A. Kuznetsov zusammen mit der Universität gegründete Lichtmikroskopie-Zentrum, in dem moderne Mikroskopieverfahren mit sehr hoher Auflösung entwickelt wurden. Diese Methoden werden wie die Neurochips sowohl zur Erfassung krankheitsbedingter Veränderungen in lebenden Zellen (in vitro), als auch zur Testung neuer Arzneimittel gegen Epilepsie, Alzheimer und Parkinson eingesetzt.

MikroMINT: Das Schülerforschungszentrum Rostock

Parallel zur Forschung engagierte sich das IZT schon früher in der Nachwuchsförderung. So wurden erste “Jugend forscht”-Projekte betreut, bei denen Schülerinnen und Schüler im Labor Teilaufgaben der aktuellen Forschung übernahmen. Diese Initiative legte den Grundstein für die spätere Verschiebung des Tätigkeitsschwerpunktes zwischen den beiden Vereinszielen von der Wissenschaft und Forschung auf die Jugendbildung.

Prof. Weiss und die Mitgliederversammlung beschlossen im Jahr 2014 diese Verschiebung von der MINT-Forschung auf die MINT-Jugendbildung. Die moderne Forschungslabor-Ausrüstung wurde zur Betreuung von Forschungsprojekten interessierter Schülerinnen und Schüler umgestaltet und steht ihnen seitdem ganzjährig zum Planen, Tüfteln, Basteln und Programmieren in ihren eigenen Projekten zur Verfügung.

Unterstützt von der CJD Christophorusschule, die den Verein 2018 als Gast aufnahm und ihm ein Klassenzimmer zur Verfügung stellte, entstand das Mikro-MINT Schülerforschungszentrum, das erste seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern. Es erfreute sich sofort einer rasch wachsenden Nachfrage, so dass heute jede Woche die über 150 Schülerinnen und Schüler von mehr als 15 Schulen in Rostock und Umgebung zu uns kommen und an den kostenfreien Bildungsprojekten teilnehmen.

Viele der betreuten Schülerinnen und Schüler reichen ihre Ergebnisse bei Wettbewerben wie “Jugend forscht”, “Schüler experimentieren” und “Schüler staunen” ein. Sehr erfolgreich, wie man an den zahlreichen Preisen sieht, die jedes Jahr gewonnen wurden; einige Projekte schafften es bis in die Bundes- und Weltausscheidungen. Der Erfolg dieser Initiativen machte es notwendig, die Betreuung von einer ehrenamtlichen Basis auf eine institutionell gestützte Ebene zu erweitern. 2023 wurde ein weiteres Schülerforschungszentrum, Mikro-MINT Sanitz, gegründet, das mittlerweile über 50 Schülerinnen und Schüler betreut.

Der neue Name: MikroMINT e.V.

Mit der Veränderung des Arbeitsschwerpunktes von der Zelltechnologie-Forschung hin zu MINT-Schülerprojekten war es an der Zeit, den Vereinsnamen anzupassen. Die Mitgliederversammlung beschloss daher am 12. November 2024, den Namen des Vereins von “Institut für Zelltechnologie e.V.” in “MikroMINT e.V.” zu ändern.

Gleichzeitig wurde auch der Vorstand neu gewählt. Neuer Vorsitzender ist Thomas Borowitz (39), gebürtiger Rostocker, der seit zehn Jahren Mitglied des Vorstands ist und nun Prof. Weiss ablöst. Dr. Felix Quade, der sich seit drei Jahren als wesentliche Stütze der Schülerbetreuung erwiesen hat, wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Prof. Weiss der den Verein seit seiner Gründung vor 29 Jahren geleitet und geprägt hat, bleibt als drittes Mitglied im Vorstand.

Die Mitgliederversammlung würdigte Prof. Weiss unter großem Applaus für die Verdienste die er sich um die Wissenschaft und den Verein erworben hat. Prof. Weiss übergab den Staffelstab an Thomas Borowitz, der die Arbeit mit neuen Generationen von jungen MINT-Forscherinnen und Forschern fortführen wird. Prof. Weiss erklärte: “Wir sind stolz, dass durch die hervorragende Betreuung der großen Schülerfamilie durch unsere inzwischen sechs angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute knapp die Hälfte der Preisträger im ‘Jugend forscht’-Wettbewerb in Mecklenburg-Vorpommern – darunter fast 50 Prozent Mädchen – ihre Projekte bei uns durchführen konnten.”

Bedeutung und Zukunft von MikroMINT e.V.

MikroMINT e.V. steht heute als Symbol für die erfolgreiche Verbindung von Wissenschaft, Bildung und Nachwuchsförderung in Mecklenburg-Vorpommern. Was vor 28 Jahren begann, hat sich zu einem lebendigen Schülerforschungszentrum entwickelt, das jungen Menschen die Möglichkeit gibt, eigene Projekte zu realisieren und ihre Begeisterung für Naturwissenschaften, Technik und Informatik auszuleben.

Die Umbenennung in MikroMINT e.V. markiert einen Neubeginn, der gleichzeitig die Kontinuität des Engagements sowohl für Bildung als auch für Forschung betont (learning by doing). Der neue Vorstand wird sich in Zukunft auch mit den zahleichen Anfragen aus allen größeren Städten in M-V beschäftigen, die um Hilfe bei der gemeinsamen Gründung weiterer MINT-Zentren vor Ort gebeten haben. So wollen wir junge Talente im ganzen Land finden und ihnen die Werkzeuge und die Unterstützung bieten, die sie brauchen, um ihr Potenzial voll zu entwickeln und später MINT-Fachkräfte in der Wirtschaft und in den Hochschulen des Landes zu werden.